Kennst du das Gefühl, vor einem vollen Kleiderschrank zu stehen – und trotzdem nichts zum Anziehen zu haben? Genau hier liegt der Knackpunkt: Es geht nicht darum, möglichst viele Kleidungsstücke zu besitzen, sondern die richtige Anzahl und die passenden Teile. Doch wie viele Kleidungsstücke sind „genug“? 25, 50 oder über 100?
In diesem Artikel erfährst du, wie du den Überblick behältst, welche Kleiderschrank-Größe zu deinem Lifestyle passt und warum weniger oft mehr ist. Dabei schauen wir uns drei klare Orientierungsgrößen an: Minimalist (Minimalistisch), Moderate (Moderat) und Abundant (Großzügig).
Warum die Anzahl der Kleidungsstücke entscheidend ist
Die meisten Menschen besitzen heute deutlich mehr Kleidung, als sie tatsächlich tragen. Laut einer Studie von Greenpeace besitzt jede erwachsene Person (18–69 Jahre) in Deutschland 95 Kleidungsstücke (ohne Unterwäsche und Socken). Frauen besitzen im Durchschnitt mit 118 Kleidungsstücken deutlich mehr als Männer (73 Teile). Davon werden jedoch durchschnittlich nur etwa 40 % der Teile regelmäßig.
Das bedeutet: Ein Großteil deines Schrankes ist Ballast. Nicht nur finanziell, sondern auch mental. Denn ein überfüllter Kleiderschrank erschwert die Auswahl und führt dazu, dass du dich im Alltag gestresst fühlst.

Die drei Stufen: Minimalist, Moderate und Abundant
Damit du ein Gefühl dafür bekommst, was „genug“ bedeutet, haben wir eine Orientierung entwickelt. Sie basiert auf Erfahrungen aus der Praxis und Studien zum Konsumverhalten und soll dir helfen, die passende Größe für deinen Kleiderschrank zu finden.
Minimalist (25–40 Teile)
Eine minimalistische Garderobe enthält alles, was du brauchst und nichts, was überflüssig ist. Mit 25–40 Teilen lässt sich ein funktionaler Kleiderschrank gestalten, der maximale Kombinierbarkeit bietet.
- Ideal für Minimalist:innen, Vielreisende oder alle, die bewussten Konsum leben möchten.
- Fokus auf Basics, neutrale Farben und hochwertige Materialien.
- Vorteil: absolute Klarheit, weniger Entscheidungen, sehr nachhaltig.
Beispielhafte Aufteilung für einen minimalistischen Kleiderschrank:
Kleidungsstück | Anzahl |
Oberteile (Shirt, Blusen, Longarmshirts) | 10–12 |
Hose und Jeans | 3–5 |
Kleider und Röcke | 2–4 |
Jacken und Blazer | 2–3 |
Strickteile (Cardigan, Pullover) | 2–3 |
Schuhe | 4–5 |
Taschen | 2–3 |
Besondere Anlässe | 1–2 |
Accessoires (Schal, Gürtel) | 3–4 |
Moderate (45–80 Teile)
Das ist die Größe, die für viele Menschen realistisch und angenehm ist. Du hast ausreichend Abwechslung für verschiedene Jahreszeiten und Anlässe, ohne dass dein Schrank überfüllt wirkt.
- Ideal für Berufstätige, die zwischen Office, Freizeit und vielleicht auch eleganten Anlässen wechseln.
- Bietet Vielfalt, aber bleibt strukturiert.
- Vorteil: Balance zwischen Minimalismus und modischer Freiheit.
Beispielhafte Aufteilung für einen moderaten Kleiderschrank:
Kleidungsstück | Anzahl |
Oberteile (T-Shirt, Blusen, Longarmshirts) | 15–25 |
Hosen und Jeans | 8–10 |
Kleider und Röcke | 6–8 |
Jacken und Blazer | 5–7 |
Strickteile (Cardigan, Pullover) | 4–6 |
Schuhe | 8–12 |
Taschen | 4–6 |
Besondere Anlässe | 2–4 |
Accessoires (Schal, Gürtel) | 6–8 |
Abundant (85–120 Teile)
Diese Kategorie ist großzügig. Du hast viel Auswahl und kannst dich in unterschiedlichen Rollen und Lebensbereichen ausdrücken – von Business über Freizeit bis hin zu besonderen Anlässen.
- Ideal für Modebegeisterte, die gerne verschiedene Styles ausprobieren.
- Mehr Kombinationsmöglichkeiten, bei Capsule Wardrobe Prinzip dennoch kein „chaotischer Schrank“.
- Vorteil: Vielfalt, ohne ins Unendliche zu gehen.
Beispielhafte Aufteilung für einen großzügigen Kleiderschrank:
Kleidungsstück | Anzahl |
Oberteile (Shirt, Blusen, Longarmshirt) | 30–45 |
Hosen und Jeans | 12–18 |
Kleider oder Röcke | 10–15 |
Jacken und Blazer | 8–12 |
Strickteile (Cardigan, Pullover) | 6–15 |
Schuhe | 12–18 |
Taschen | 7–10 |
Besondere Anlässe | 4–6 |
Accessoires (Schal, Gürtel) | 10–15 |

Studien und Fakten: Warum weniger mehr ist
Ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt, warum es sich lohnt, den eigenen Kleiderschrank zu überdenken:
- Textilkonsum in Deutschland: Durchschnittlich besitzt jede:r rund 95 Kleidungsstücke (ohne Unterwäsche und Socken). Das entspricht ziemlich genau der Kategorie „Abundant“.
- Weniger ist mehr: Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens einzuhalten, dürften wir im Schnitt nur fünf Kleidungsstücke pro Jahr kaufen – egal ob neu, vintage oder secondhand –, womit sich einmal mehr zeigt, dass das alte Sprichwort „weniger ist mehr“ aktueller denn je ist.
- Hot or Cool Institute: Ein Bericht zeigt, dass für ein klimafreundliches Konsumniveau 74 Kleidungsstücke in einem Land mit zwei Jahreszeiten und 85 Kleidungsstücke in einem Land mit vier Jahreszeiten insgesamt völlig ausreichend sind.
Diese Daten machen deutlich: Weniger, aber bewusst gewählte Kleidung ist nicht nur gut für dich, sondern auch für die Umwelt.
Weniger Ballast, mehr Klarheit: Deine persönliche Capsule Wardrobe
Ein voller Kleiderschrank bedeutet nicht automatisch mehr Stil. Oft ist das Gegenteil der Fall: Je mehr Kleidung du besitzt, desto unübersichtlicher wird es. Mit einer klaren Struktur, beispielsweise durch eine Capsule Wardrobe kannst du deinen Kleiderschrank auf deine Lieblingsteile reduzieren und trotzdem stilsicher bleiben.
Unser Ansatz lautet daher: bewusst reduzieren, klar strukturieren und deinen persönlichen Stil sichtbar machen. Es geht nicht darum, alles radikal zu reduzieren, sondern bewusst zu wählen, was wirklich zu dir passt, dich unterstützt und dir Freude bereitet. Mit einer Capsule Wardrobe schaffst du Klarheit im Kleiderschrank, sparst Zeit beim Anziehen und investierst in hochwertige Stücke, die wirklich zu deinem Leben passen.
Unsere Capsulution Guides zeigen dir Schritt für Schritt, wie du deine persönliche Capsule Wardrobe aufbaust – passend zu deinem Farbtyp, deinem Stil und deiner Garderobengröße, egal ob Minimalist, Moderate oder Abundant.